Passion Friday Fotografie Teil 1 – Tipps manuelle Fotografie
Tipps manuelle Fotografie: Heute geht es um Blende , Iso und Verschlusszeit und wie ich an beim Fotografieren vorgehe.
Noch etwas neues, hat sich nämlich in meinen Blog geschlichen, der Passion Friday bzw. diese Woche heisst er Passion Friday Fotografie. Jeden Freitag werde ich einen Blogpost verfassen zu den Themen: FOTO, NÄHEN, DIY und KOCHEN. Das sind 4 meiner liebsten Dinge die ich mache (na gut am allerliebsten bin ich mit meiner Familie am Reisen aber darüber werde ich bestimmt auch viel schreiben) und ich lasse euch ab jetzt sehr gerne meine Tipps, meine Ideen und mein Wissen zu diesen Themen da.
Den Anfang machen die Tipps für die manuelle Fotografie:
Ich habe früher mit einer Canon 70 D (*Amazon Partner Link) fotografiert und seit einigen Jahren nutze ich auch viel die Eos 5D Mark iii (*Amazon Partner Link) . Mit beiden Kameras bin ich sehr sehr glücklich und beide Kameras sind bei mir im Einsatz, z.B.weil ich die Vorteile des Schwenkdisplays der 70 D nicht missen möchte. Übrigens kaufe ich immer nur die Bodies ohne Objektiv. Welche Objektive ich für was benutze erfahrt ihr im Passion Friday Fotografie Blogpost im März. ( Im Februar wird es um Hintergründe gehen)
Aber lasst euch durch mein Equipment nicht abschrecken, denn auch mit einer günstigeren Kamera kann man super Bilder machen. ( Ich vertrete ja die Meinung, dass man lieber das Geld in Objektive steckt, als in die Kamera aber pssst). Ausserdem ist meine Ausrüstung über viele viele Jahre gewachsen und viele Sparschweine mussten dran glauben :)
Aber fragt ihr euch:
warum manuell fotografieren?
Ganz einfach, weil ihr dann bestimmt, wie das Foto aussieht und nicht die Kamera. Das klingt jetzt erstmal wirklich abgedroschen, aber das macht wirklich Sinn. Denn natürlich kann man super Bilder im Automatik oder Halbautomatik Modus machen, aber dann ist es die Kamera, die den “Stil” vorgibt. Wenn Du allerdings manuell fotografierst, bestimmst DU wie dein Bild ausschaut. Und zwar so, wie du es Dir im Kopf vorstellst. Sei es mit oder ohne Tiefenschärfe ( durch die richtige Einstellung der Tiefenschärfe lenkst du den Blick des Betrachters nämlich genau dahin wo du ihn haben willst und lenkst ihn nicht durch andere Details im Bild ab), verschwommene Bewegungen oder eingefrorene (wo man jeden Tropfen quasi erkennt) und natürlich kannst Du auch mit der ISO spielen. Manchmal will man ja auch körnige Bilder haben. Wobei zu 99% schaue ich ja, dass ich die ISO möglichst niedrig halte.
aber erstmal eine ganz kurze Erklärung der Modi:
An meiner Kamera kann man z.B. einige Modi einstellen:
B steht bei meiner Kamera für Bulb. Diesen Modi verwende ich bei Langzeitfotografie. Denn nur hier kann ich ganz lange Belichtungszeiten einstellen. Vielleicht schreibe ich auch mal irgendwann mal was dazu. Wobei ich glaube, dass interessiert wahrscheinlich nicht soooo viele, oder?
M steht für den manuellen Modus meiner Kamera. Das heisst in diesem Modus kann ich die BLENDE, die BELICHTUNGSZEIT und die ISO selber bestimmen.
Av ist ein Halbautomatik Modus. Auch Zeitautomatik genannt. Hier kann ich “nur” die Blende und die ISO einstellen. Bei diesem Modus kannst Du immer noch gezielt, die Tiefenschärfe steuern. Das heisst Du bekommst ganz gut diese Bilder mit “verschwommenen” Hintergrund hin. Die Kamera regelt den Rest. Evtl. musst du bei schlechten Lichtverhältnissen die ISO hochsetzen. Aber Vorsicht. Hohe ISO bedeutet auch, dass das Bild krisselig (oder körnig) wird. Ab welcher ISO das passiert, hängt von deiner Kamera ab. Bei meiner Canon 70 D passiert das schneller als bei der Canon 5 D Mark iii
Tv ist auch ein Halbautomatik Modus. Auch Blendenautomatik genannt. Hier kann ich die Belichtungszeit und die ISO einstellen. Das heisst, ich kann hier zum Beispiel wenn ich auf 1/1000 Sekunde einstelle, knackig scharfe Bewegungsbilder schießen, die Kamera stellt mir dann im Rahmen meiner Möglichkeiten (sprich was für ein Objektiv drauf ist) die Blende ein. Oder wenn ich die Belichtungszeit erhöhe auch schöne verschwommene Effekte erzielen. Aber Vorsicht. Ich merke, dass ich nur bis 1/125 Sekunde noch ohne Statik auslösen kann. Drunter ist bei mir schon die Gefahr groß, dass ich verwackle. Daher muss bei langen Belichtungszeiten mein Stativ immer in der Nähe sein.
P ist der Programmautomatik Modus. Hier kann ich nur die ISO verstellen. Das heisst, wenn es zu dunkel sein sollte, dann kann ich mit der ISO entgegensteuern.
A⁺ das ist mein Automatikmodus. Das erklärt sich von alleine.
einige Kameras besitzen auch Spezial Szenen Modi – ich gestehe die habe ich noch nie genutzt :)
Schon einige Male habe ich Emails bekommen zum Thema Fotografie. Meistens geht es um das Equipment oder Tipps zum Objektivkauf. Auf diese Themen werde ich in späteren Beiträgen eingehen. Heute geht es aber um manuelle Fotografie. Da gibt es unzählige Beiträge und viele gute Berichte. Ich möchte euch zwar hier auch die Basics erklären, aber erzähle euch auch, wie ich an die manuelle Fotografie herangehe.
Bevor ich euch meine Herangehensweise erkläre, sollte ihr euch aber über diese drei Begriffe ISO, BLENDE und BELICHTUNGSZEIT wirklich informieren und das auch begreifen. Genau wissen, was sie bedeuten und wie das “magische” Dreieck funktioniert.
ISO – Die ISO bestimmt die Lichtempfindlichkeit.
Je höher der Wert ist, umso heller wird das Bild…. Aber Vorsicht, ist die ISO zu hoch, kann es je nach Kameramodel schon rauschig werden – oder körnig. Bei ISO 100 zu fotografieren klappt aber natürlich nicht immer – Tageslicht ist ja nicht immer gleich Tageslicht. Diese Fotografenregel die ich und wahrscheinlich einige von euch, bestimmt schon zigmal gehört haben aber ein wirklich guter Tipp ist, müsst ihr euch merken: So niedrig wie möglich und so hoch wie nötig.
Hier mal drei Bilder – Die Kameraeinstellung für Blende und Verschlusszeit sind gleich.. einmal mit ISO 200, dann mit ISO 400 und ISO 640:
Fotografiere ich draussen bei Tageslicht klappt ISO 100 wunderbar – drinnen komme ich durchaus auch auf höhere ISO Werte, ist es zu dunkel, kommt mein Stativ zum Einsatz, damit ich die Verschlusszeiten verlängern kann, und nicht das ISO zu hoch einstelle und das Bild dann körnig wird.
Bei der Belichtung spielt nicht nur das technische eine Rolle, sondern auch der persönliche Stil auch ein bisschen mit rein. Manche mögen die Bilder eher leicht überbelichtet. Andere eher moody.
generell würde ich sagen:
kleiner ISO Wert z.B. 100 bei viel Licht, mit wenig Bildrauschen und für Vergrößerungen wie z.B. wenn man Bilder entwickeln lässt in DinA4, oder sogar für Poster
großer ISO Wert z.B. 6400 bei wenig Licht, allerdings mit Gefahr von Bildrauschen beim Vergrößern daher eher geeignet für Bilder mit geringer Auflösung zum Beispiel für den PC
BELICHTUNGSZEIT bzw. VERSCHLUSSZEIT – bestimmt wie lange die Blende aufbleibt sprich wie lange Licht in meine Kamera kommt:
Will ich bewegte Bilder einfrieren, wie zum Beispiel hier das Wasser, wähle ich eine ganz kurze Verschlusszeit im oberen Bild 1/1600 Sekunde. Will ich fliessende Bewegungen, verringere ich die Verschlusszeit.
BLENDE – Hier bestimmst Du wieviel von deinem Bildausschnitt scharf dargestellt wird
Hier seht ihr es an einem Beispiel:
Das mit der Blende überlege ich mir als allererstes, denn für mich, ist es mein Stilmittel. Das heisst ich überlege mir vorab wie das Bild wirken soll, wieviel ich “scharf” sehen will. Wo ich den Blick hinlenken will. Wieviel vom Hintergrund soll verschwommen sein, oder brauche ich ein durchgehend knackscharfes Bild? Das hängt natürlich von meinen Objektiv ab und den Möglichkeiten die mir das Objektiv bietet.
Bei einer kleinen Blendenzahl ist nur ein (kleiner) Teil meines Bildausschnittes scharf, wohingegen bei einer großen Blendenzahl ein größerer Ausschnitt scharf ist.
Wieviel da geht, steht auf dem Objektiv. Daher noch ein klitzekleiner Exkurs auf die Bedeutung der Zahlen auf dem Objektiv.
Was bedeuten die Zahlen auf dem Objektiv?
Da ich zu 99% mit Festbrennweiten fotografiere, steht bei mir zum Beispiel nur 50mm. Benutzt du ein Zoomobjektiv, steht dann evtl. 18-55 mm – das ist dann die Brennweite deines Objektivs. Ich bin jetzt kein Fotograf, aber versuche es euch mit meinen eigenen Worten zu erklären: bei 35 mm Brennweite ist das ungefähr so wie unser Auge die Umgebung wahrnimmt. Ist die Zahl größer, ist auf dem Bild weniger drauf (z.B. bei 50mm) . Das Objekt erscheint näher. Je kleiner die Zahl ist, zum Beispiel 10mm – ist es ein Weitwinkel, das ist viel mehr auf dem Bild drauf aber man hat eine Krümmung u.U. – was aber auch gewollt ist.
Die Zahlen z.B. 1:1.4 (bei meiner Festbrennweite) bezeichnen die Lichtstärke bzw. Blende des Objektivs. Das ist die größte Blenderöffnung die bei meinem Objektiv geht. Das wäre hier 1.4. (zur Erklärung je kleiner die Zahl umso größer die Öffnung -verwirrt, aber man gewöhnt sich schnell dran). Bei anderen Objektiven steht dann zum Beispiel: 1:3.5 – 5.6. Das heisst, du kannst nur bis Blende 3.5 runtergehen. Das ist nicht sehr lichtstark.
Dann findest Du auch noch eine Durchmesser Angabe bei meiner 50mm Festbrennweite mit 1.4 steht ⌀58mm. Falls Du einen Filter für dein Objektiv kaufen möchtest, dann brauchst du natürlich diese Angabe. Ich habe manchmal einen UV-Filter als Schutz drauf. Oder bei Langzeitfotografie habe ich mehrere Graufilter. Beim Kauf muss ich natürlich auf die Größe des jeweiligen Objektivs achten. Für dieses Objektiv bräuchte ich also einen Filter mit 58 mm Durchmesser.
Und wie gehe ich vor bei der manuellen Fotografie?
Das ist natürlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Da man ja 3 Schrauben hat, an denen man drehen muss, gibt es viele Möglichkeiten der Einstellungen.
Meine vier Schritte sind wie folgt:
- Ich versuche immer bei Tageslicht zu fotografieren. Allerdings NIE in der prallen Sonne! Das gibt zu harte Schatten und ich persönlich mag das nicht so gerne.
- Zuerst stelle ich die Blende ein – weil ich damit den Stil meines Bildes bestimme. Meistens mag ich den Hintergrund leicht verschwommen, aber man sollte schon erkennen, was im Hintergrund ist.
- Ich versuche die ISO so weit es geht unterzustellen, damit das Bild nicht körnig wird.
- Dann stelle die Verschlusszeit ein – je nach Lichtverhältnissen brauche ich evtl. ein Stativ.
Das funktioniert bei mir ganz gut. Allerdings fotografiere ich ja meistens Objekte. Habe ich bewegte Bilder, würde ich zum Beispiel mit der Verschlusszeit anfangen, denn das ist dann in diesem Falle mein Stilelement. Wie sollen die Personen dargestellt werden. Ich experimentiere da gerne auch mit längeren Belichtungszeiten. Da geht allerdings selten was ohne ein Stativ oder machmal tut es auch ein Bohnensäckchen. Bei längeren Verschlusszeiten benutze ich auch den Fernauslöser, damit meine Kamera nicht wackelt, wenn ich händisch auslöse.
Die Kamera hilf mir natürlich bei der Einstellung auch. Denn wenn man durchschaut, und halb auf den Auslöser drückt, erscheint eine Skala in der Kamera mit Einteilungen von -3 bis +3 . Ist der Strich in der Mitte, ist das Bild gut belichtet. Manchmal mag ich es aber vom Stil her dunkler oder heller, dann drehe ich an den Einstellungen, meistens dann die ISO oder Belichtungszeit.
Auf jeden Fall ist es nicht schwer, manuell zu fotografieren, sondern eine reine Übungssache. Auch wenn man nicht “perfekt” ist (ich übrigens noch ganz lange nicht) macht es aber unheimlich viel Spaß, seinen Bildern, eine ganz persönliche Note zu geben und selbst zu bestimmen, wie das Bild aussieht.
Übrigens fotografiere ich immer in RAW. Im Gegensatz zu Jpeg. sind meine Fotos noch nicht bearbeitet. Das heisst, dass ich dann in der Bildbearbeitung (dazu bei einem späteren Passion Friday Fotografie mehr dazu) zum Beispiel den Weißabgleich mache und noch ein bisschen mehr wie Farben anpassen, Bilder gerade stellen usw. Ich bearbeite meine Bilder mit Lightroom. Das ist sozusagen die Dunkelkammer von früher.
Es gibt übrigens eine gute Übersicht, die ich bei einem Fotokurs mal bekommen habe: So eine Art Spickzettel. Diesen könnt ihr euch beim Fotoblog Hamburg herunter laden:
Ich hoffe ich konnte euch auf meine Art ein bisschen die Kamera im manuellen Modus näher bringen. Es lohnt sich wirklich damit zu spielen und verschiedene Dinge auszuprobieren.
Tipps manuelle Fotografie ist mein erster Beitrag in der Kategorie Passion Friday Fotografie. Ich habe zum Thema Fotografie einige Beiträge für 2018 geplant. Es wird um mein Equipment gehen , Hintergründe, Objektive, Produktfotografie und und und… Wer Lust hat, schaut freitags dann immer mal wieder hier vorbei, wenn es heisst Passion Friday Fotografie.
Habt ein wundervolles Wochenende
Herzliche Grüße emma
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Rebecca Lina meint
Wow Emma !! Was für ein toller Artikel! Vielen Dank ! Ich drucke ihn sofort für meine Tochter aus , sie hat nämlich eine Kamera zu Weihnachten bekommen 💛vielen lieben Dank !!!
Alles Liebe Rebecca
Swana meint
Liebe Emma,
Man hat ja nie ausgelernt und da ich das mit dem Fotografieren immer noch nicht so richtig kann, bin ich soooo froh um solche Beiträge! Das ist super!!! Und ich würde mich schon für das Thema Bulb interessieren. Wenn Du mal Zeit und Lust hast darüber was zu schreiben…
Herzlichen Dank für das Teilen deines Wissens.
Liebe Grüsse
Swana
lou meint
mega emma. ich hatte schon so viele sachen von dem liz&jewels workshop vergessen und vergesse immer wieder, wie das mit diesen ganzen zahlen ist. vielleicht sollte ich mir mal karteikärtchen machen und auswendig lernen, was wofür gut ist! danke für den denkanstoß!
Jule meint
Oh Emma, sowas von auf den Punkt gebracht! Ich möchte mein 50er Festbrenn-Objektiv auch nicht mehr missen. Deine neue Blogreihe gefällt mir sehr gut. Ich freue mich, auf das Jahr. Liebe Grüße, Jule.
Moni meint
Herzlichen Dank für den tollen Beitrag, fundiert und gut dargestellt in einer Sprache, die man auch versteht. Ich danke Dir hierfür! Auch wenn man über das Thema Fotografie so einiges im Netz finden kann, freue ich mich doch immer wieder über jeden einzelnen Beitrag, umso öfter ich es lese, umso schneller geht es vielleicht mal in mein Hirn rein ohne Nachzudenken. Ich freue mich also auf die nächsten Freitage!
Jule meint
Hallo Emma,
das ist wirklich ein toller Beitrag. Alles so schön auf den Punkt gebracht und nicht so unheimlich kompliziert erklärt, wie es sonst anderswo gerne mal der Fall ist. Vielen Dank da bekomme ich gleich Lust, mal wieder ein wenig zu spielen.
Liebe Grüße
Jule
Andrea meint
Du machst spannende Sachen, ich folge deinem schönen Blog gleich mal und schicke liebe Grüße
Britta meint
Hallo Emma, vielen Dank für diesen tollen Post!!!!! bin selber Neu-Blogger und versuche mich grade ein wenig in das Thema “Fotografie” einzuarbeiten. Endlich mal so erklärt, dass es auch wirklich für absolute Laien verständlich ist, und man es auch sofort umsetzen kann. Habe auch gleich mal ein paar Sachen ausprobiert mit unterschiedlicher ISO-Zahl und verschiedenen Blenden und auch TATSÄCHLICH den Unterschied gesehen und verstanden!Freunde mich so langsam auch an mit den unterschiedlichen Funktionen, die die Kamera so bietet… :) Superklasse, 1000 Dank dafür und liebste Grüße aus dem Norden, Britta