Nähequipment – was braucht man so als Nähanfänger?
Ich werde oft nach Tipps zur Näh-Grundausstattung gefragt. Das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Denn viele die mit dem Nähen anfangen wollen, wissen nicht, ob sie wirklich dran bleiben, evtl. die Lust verlieren oder wie ich im Besten Fall mit dem Nähvirus angesteckt wurde. Aber ein kleines Basic Nähequipment braucht jeder. Sonst macht es finde ich schnell keinen Spaß mehr. Wenn man den Stoff nicht richtig schneiden kann oder der Faden immer reißt.
Ich wurde definitiv mit dem Nähvirus damals infiziert und habe schnell bereut, nicht in gutes Equipment von Anfang an investiert zu haben. Definitiv ein Fall von wer billig kauft, kauft zweimal. Und ich rede nicht von der Nähmaschine. Nein es fing mit Garn an und endete mit der Stoffschere.
Daher hier meine Tipps für den Anfang
- leiht euch gerne erstmal eine Nähmaschine. Vielleicht von den Eltern, Geschwister, Freundin oder fragt in eurem Fachgeschäft nach, ob ihr eine Maschine erstmal testen könnt. Manche Händler haben diesen Service. Tipps zum Nähmaschinenkauf habe ich schon hier aufgeschrieben.
- kauft eine gute Stoffschere – das beste Investment aller Zeiten.
- Stecknadeln und Klammern – kauft da gute Stecknadeln ihr macht euch sonst den Stoff kaputt
- Nähmaschinennadeln – auch hier lohnt sich Qualität –
- Nähgarn – Allesnäher für den Anfang
- Maßband / evtl. Lineal
Nähanfänger – wie finde ich meine Einsteigernähmaschine?
Vielleicht habt ihr ja bei euren Eltern eine Nähmaschine stehe oder bei euren Freunden. Fragt doch mal, ob ihr sie mal ausprobieren dürft. Probiert auf jeden Fall mehrere Modelle aus. Wenn eure Mutter ne supergute Nähmaschine hat, dann sieht das Stichbild vielleicht sehr gut aus und der Transport ist auch klasse. Aber gleich sehr viel Geld zu investieren ist ja nicht immer möglich und wer weiß, ob man überhaupt dran bleibt?
Daher wäre es immer gut, mehrere auszuprobieren. Denn eine ganz günstige Maschine frustriert euch evtl ziemlich schnell und denkt dran, ob ihr eine Discounter Nähmaschine auch warten und reparieren lassen könnt – und das unkompliziert? Erkundigt euch auf jeden Fall vorab.
Mein Tipp ist immer der gewesen, beim Fachhändler eine gebrauchte hochwertigere Nähmaschine zu kaufen. Erstens bei Reparaturen und Wartung dürfte es keine Problem geben. Sie hat eine Gewährleistung und wenn ihr sie dann doch gegen eine höherwertige Eintauschen wollt, sind die Händler meistens gerne bereit diese auch in Zahlung zu nehmen.
Eine gute Stoffschere – das non plus ultra
Eine gute Stoffschere muss nicht teuer sein und ihr habt von einer guten Schere sehr lange was. (Natürlich schneidet ihr auch nichts anderes als Stoff – ist klar, oder?)
Meine erste Stoffschere war diese hier und ich habe sie immer noch. Mit der Zeit sind noch weitere Modelle dazu gekommen. Und ich habe bestimmt 6 verschieden Stoffscheren in meiner Sammlung. Aber ich schneide am Liebsten immer noch mit der oben verlinkten. Seit Jahren!!!
Stecknadeln und Klammern auch hier lohnt sich Qualität und diese ist nicht teuer
Stecknadeln *die glatt sind sollten selbstverständlich sein. Ist es aber leider nicht. Ich habe am Anfang mir ein Set beim Discounter gekauft und muss sagen weder die Stecknadeln noch die Garne waren im Nachhinein das Geld wert. Stumpfe rauhe Nadeln. Finger weg. Ob Prym oder Glover – mit beiden habe ich gute Erfahrungen gemacht und meine 3 Euro Stecknadeln halten bis heute.
Klammern werden immer beliebter und ich muss sagen ich bin ein großer Fan von. Es geht halt schneller. Ausserdem kann man ja nicht alles an Material stecken. Gerade bei Leder und SnapPap würde ich immer klammern.
Nähmaschinennadeln – einmal Universal und einem für Jersey
Ich benutze die von Schmetz und hatte noch nie Probleme. Für den Anfang reichen die Universal Nadeln und für Maschenware/Jersey. So habe ich alles abgedeckt was ich als Nähanfänger damals genäht habe. Jersey Nadeln find ich wichtig, weil dann die Maschen nicht durchstochen werden.
Wichtig: das Nähgarn – ein Basic bezüglich Nähequipment
Zum Nähequipment für Anfänger gehört ganz klar Nähgarn. Wer kennt sie nicht, die Nähgarn Boxen beim Discounter. Aber ganz ehrlich am Anfang reichen 2-3 Spulen. Ich hatte schwarz, weiß und beige. Später habe ich mir eine ganze Farbpalette * (Amazon Partner Link) gegönnt. Aber mit den günstigen aus meinem Set habe ich nicht lange Freude gehabt. Erstens ist nicht viel Faden drauf und zweitens ist mir diese mehr als einmal gerissen. Ziemlich frustrierend. Es gibt da viele Marken – ich kaufe gerne Gütemann und Madeira. Gut gesponnenes Garn windet sich nicht. Legt das mal hin. Ihr werdet staunen. Entdeckt ihr Knötchen sogar auf der Garnspule – dann Finger weg.
Meine Allesnäher sind Polyester Garne die sind reißfester als Baumwolle. Und für Kleidung ideal. Wenn ihr natürlich dran bleibt, dann kommen automatisch mehr dazu. Es gibt soviele tolle Garne und auch wunderschöne Farben. Ich habe es schon als Kind geliebt, mir die ganzen Farben in den Geschäften anzuschauen. Die waren in großen Ständern. Wie gut dass meine Mutter mich immer gerne mitgenommen hat ins Fachgeschäft.
Meine Mutter würde auf jeden Fall den Finger jetzt heben und sagen: Heftfaden. Aber ganz ehrlich so komplizierte Dinge habe ich als Anfänger nie genäht und kam mit Stecknadeln immer ganz gut hin. Aber so ein Heftfaden hat bestimmt seine Berechtigung.
Maßband und Handmaß ergänzen das Nähequipment
Ich arbeite lieber mit Handmaß und Lineal. Aber man muss sich ja auch selber mal vermessen oder die Kinder. Somit ist ein Maßband einfach Pflicht. Beinlänge, Armlänge usw.
Ein Handmaß* finde ich immer praktisch für Nahtzugaben oder schnell mal an der Nähmaschine was zu überprüfen. Und das Lineal ist finde ich aber schon fast next Step. Da wäre dann der Rollschneider auch ganz hilfreich.
Zusammengefasst würde ich sagen. Damit kommt man schon ziemlich weit und sollte man dem Nähvirus verfallen, dann lohnt sich auch die Investition in noch mehr Equipment. Denn es gibt viele tolle und wunderbare Gadgets, die das Nähen erleichtern. Aber das in einem anderen Bericht.
Ich wünsche euch viel Freude beim Nähen und gerade Nähanfängern kann ich zum Thema Nähequipment den Rat geben, die Basics in guter Qualität einzukaufen und nicht am falschen Ende zu sparen. So macht es von Anfang an auch mehr Spaß.
Wo finde ich gerade für Anfänger Schnittmuster?
Und bevor ich mich verabschiede ein paar persönliche Worte bezüglich Schnittmuster von mir. Natürlich gibt es unzählige kostenlose Schnittmuster. Viele davon sind toll, andere nicht. Ich finde es lohnt sich immer ein paar wenige Euro in ein Schnittmuster zu investieren. Denn klar, Stoff kosten auch. Aber wie ärgerlich ist es bitte, wenn das Schnittmuster nichts taugt. Daher erkundigt euch bei Freunden mit welchen Schnittmusterdesignern sie gute Erfahrungen gemacht haben.
Und ich meine so als Gedanke der Wertschätzung. Die Designer leben davon und wenn man nur kostenlose Schnittmuster konsumiert, werden die Designer irgendwann mal nicht mehr existieren und somit auch die Vielfalt wird weniger.
Es lohnt sich hinzuschauen. Und fangt als Anfänger mit kleineren Projekten an. Lest euch ein paar Basic vorab an, damit ihr diese auch verstehen könnt. Was rechts auf rechts ist oder was Bruch und Fadenlauf bedeutet.
Ich hoffe ihr könnt mit meinen Tipps zum Thema Nähequipment was anfangen. Less ist more – aber auf die Qualität kommt es an. :)
Macht es fein. Bis morgen.
Herzliche Grüße von Emma
PS: mein liebstes Nähgadget ist übrigens der Nahttrenner :) *
* mit Stern gekennzeichnete Links sind Amazon Partner Links
Anni meint
Das ist eine schöne Aufstellung, liebe Emma. Zu den Schnittmuster muss ich anmerken, dass ich leider auch schon in vielen Kauf-Schnittmustern viele Fehler gefunden habe. Das ist anscheinend nicht immer nur eine Frage des Geldes. Seufz.
Viele Grüße
Anni
emma meint
das ist ärgerlich … hatte ich auch schon. Aber mit den ganzen Jahren habe ich schon so meine Lieblinge :) aber du hast Recht.. ich hab da auch schon mal daneben gegriffen..